Wilfried Hiller

Apokalypse - Eine Enthüllung

Apokalypse ist Hillers Gegenstück zu seiner Komposition Schöpfung aus dem Jahr 2016. Nun erweitert der Komponist die Besetzung und schafft ein Klangmosaik aus Männerquartett und Kontrabass, Violine, Harfe, Celesta und Schlagzeug mit Koloratursopran, Klarinette und Flügel. So spannt er den musikalischen Bogen vom Anfang der Welt bis zu ihrem Ende. Seine Musik erzählt von der Verantwortung des Menschen für die Schöpfung, von dem, was man nicht wissen, aber erhoffen kann, von dem, was man nicht sagen, aber hören kann: Jenseits des Endes ist Neues. Das Geheimnis des Lebens bleibt, die Vokalisen der Engelsstimme schweben im Raum.

Inhalt der Komposition Apokalypse ist die Meditation des Sehers Johannes von Patmos: Er befindet sich inmitten von Schriftrollen, gelehrten Büchern, Zeitungen, flimmernden Bildschirmen und Lautsprechern: Jahrtausende alte Weltdeutungen und aktuelle Nachrichten strömen auf ihn ein. "Wo warst du, Gott?", ruft er. "Wo bist du, Mensch?", hört er. Im Sternenhimmel der Ägäis sucht er nach Antworten, taucht ein in die Tiefen des Seins, wird Zeuge der Rätsel der sieben Siegel, erlebt das Trommeln der Hufe der apokalyptischen Reiter, wird immer weiter getrieben in seinem quälenden Fragen, bis alles explodiert in einem grenzenlosen Zornausbruch, mit dem er den angerufenen Gott herausfordert. Der antwortet schließlich mit mehr als einer Gegenfrage. Aber ganz anders als erwartet. Tief ins Herz lässt er sich blicken, ins Herz eines enttäuschten und bitter verletzten Liebhabers: 

"Mein Mensch, mein Mensch, warum hast du mich verlassen?" (Stimme Gottes, aus dem Libretto)

Komponist
Wilfried Hiller
Instrumentierung
für Koloratursopran, Countertenor und Vokalquartett (2TBarB), Klarinette (auch Bassklarinette), Violine, Harfe, Celesta, Klavier und Schlagzeug
Librettist
Stefan Ark Nitsche
Jahr
2024
Uraufführung

02.07.2024 St. Sebald Nürnberg

Im Rahmen der ION 2024

Verlag
Schott
Aufführungsdauer
90min
Kompositionsjahr
2024
Bildrechte

Phillip Kreibig