Wilfried Hiller

Augustinus

Ein klingendes Mosaik in sieben Bildern

In diesem „Klingenden Mosaik in 7 Bildern“ wird der Weg des Aurelius Augustinus (354-430) vom Rhetoriker und Karrieristen im spätantiken Rom zum gläubigen Christen, streitbaren Theologen und Seelsorger einer kleinen nordafrikanischen Diözese nachgezeichnet.

Komponist
Wilfried Hiller
Librettist
Winfried Böhm
Widmung
Für meinen Vater August Hiller und für August Everding
Jahr
2005
Uraufführung

Privatkonzert für den Papst am 27.09.2012

19. März 2005 München, Lukaskirche · Lukas-Chor · Einstudierung und Dirigat: Gerd Kötter · Die Singphoniker · Regina Klepper, Sopran · Ruth Ohlmann, Sopran · Dominik Manz, Knabensopran · Instrumentalensemble · Klangkoordination: Arnold Mehl Orchesterbesetzung: Fl. (auch Altfl.) · Vl. · Diskant-Zither · Hfe. · 4 P. S. (auf der Empore: Roto-Toms · 2 Tomt. · gr. Tr. · 60 Weingläser – im Kirchenraum: Glsp. · mittelalterliches Glsp. · Zimbelspiel · Röhrengl. · Dobaci in e’ [von Stella gespielt] · Verrophon · Glashfe. · 4 Trgl. · 3 Beck. · Buckelgong · Schellenbaum · 3 Tomt. · 2 Holzzungen-Rührtr. · 4 gr. Tr. · afrikanische Schlitztr. · Woodbl. · Mark Tree · Shell Chimes · Claves · Ratsche · Guiro · Reco-Reco · hg. Glasstäbe) (4 Spieler) (2. Dirigent erforderlich)

Personenbesetzung

Monnica · Sopran – Stella · Sopran – Adeodatus · Knabensopran – Voces · 2T2Bar2B – Chor

Wilfried Hiller über das Stück:
"Zwei Partner, die beide den Namen des Heiligen tragen, das Augustinum und die Augustinerbrauerei, haben sich zusammengetan und sind an mich herangetreten, ob ich Interesse an einer Komposition über Augustinus hätte. Ich habe meine Zusage gegeben, als mir bewusst wurde, daß Augustinus der Namenspatron meines Vaters war und daß mein größter Förderer August Everding war. Folgerichtig habe ich diesen beiden auch meine Partitur gewidmet."

Papst Benedict XVI. über das Stück:
"Der Titel der Augustinusoper bezeichnet diese als „ein klingendes Mosaik“. Aus sieben musikalischen Bildern, die ihrerseits aus verschiedenen Stimmen, Gesängen, Melodien zusammengefügt sind, wurde eindrucksvoll ein Porträt des heiligen Augustinus in Tönen gemalt. Es ist ein Mosaik. Einzelne Steine leuchten, je nach Lichteinfall und Betrachtungswinkel, aber erst im Gesamten erschließt sich das Bild. Es steht für die Größe und Vielschichtigkeit des Menschen und Theologen Augustinus, der sich einer Zuordnung und einer Systemati­sierung entzieht, die einzelne Aspekte zu sehr herausgreifen wollen. So sagt uns diese Komposition, daß wir, um Augustinus wirklich kennenzulernen, bei der Beschäftigung im einzelnen nie das Gesamt seines Denkens, seines Werkes und seiner Person aus den Augen lassen dürfen.

Die Aktualität des großen lateinischen Kirchenvaters ist ungebrochen. Auch dies hat uns die Augustinusoper einmal mehr unter Beweis gestellt. Die sieben Bilder haben uns den Bischof von Hippo in zeitgenössischer musikalischer Sprache nahe gebracht, ohne daß sie bemerkenswerterweise die Hauptfigur selbst auftreten lassen. Doch gerade durch diese „Abwesenheit“ wird Augustinus gegenwärtig und „zeitlos“. Das Ringen des Menschen und sein Suchen nach dem, was ihm zuinnerst ist, nach der Wahrheit, nach Gott ist zu allen Zeiten bleibend gültig; es betrifft nicht nur einen Rhetor und Lehrer der Grammatik in der Zerrissenheit und in den Umbrüchen der Spätantike, sondern jeden Menschen zu allen Zeiten. Und so stehen am Ende des Stückes die berühmten Eingangsworte aus den Confessiones, die in verschiedenen Sprachen verklungen sind: „Magnus es, Domine, et laudibilis valde: magna virtus tua et sapientiae tuae non est numerus. … Quaerentes enim inveniunt eum et invenientes laudabunt eum.“ – „Groß bist Du, Herr, und hoch zu preisen. Groß ist Deine Macht und Deine Weisheit unermeßlich. … Wer Gott sucht, wird ihn finden, und wer ihn findet, wird ihn loben“ (I,1,1)."

Aufführungsdauer
70min
Kompositionsjahr
2003 - 2004
Sprache
deutsch - lateinisch